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Historie zum Handbuch

Einleitung zur Entstehung des Handbuches:

 

 

Zu Beginn der Arbeiten für das Plattenfehler-Handbuch gab es neben den Katalogisierungen im Michel-Spezial-Katalog im Wesentlichen nur zwei umfassende Schriften (von Veröffentlichungen in Zeitschriften abgesehen), die sich mit der Problematik der Plattenfehler der 1. Berliner Bautenserie beschäftigten.

 

Als erstes wäre zu nennen:

 

„Die Plattenfehler der Berliner Bauten I 1949-1958“ erarbeitet von Alfred Lippschütz (verstorbenes ehemaliges Mitglied im BPP) in seiner 6. neu bearbeiteten, ergänzten und berichtigten, sowie mit vielen Preiskorrekturen versehenen Auflage von Panos Eliadis und Gerd Weißenborn unter Mitarbeit von Christa Eliadis - Verbandsprüfer im Bund Philatelistischer Prüfer e.V. -, Berlin 2002 . Während der Arbeiten am Handbuch wurde auch der Nachtrag zur 6. Auflage aus 2007 noch vorgelegt.

 

Des Weiteren lag vor:

 

„Die Plattenfehler der Berliner Bautenserie und andere Besonderheiten im Markenbild in Wort und Bild“ von Friedhelm Boehm in überarbeiteter und ergänzter Ausgabe aus 1993 und fortgeführt bis zum Tode von Herrn Boehm.

 

Im ersten Fall handelt es sich um eine umfangreiche Detailfehlerdarstellung der Plattenfehler. Im zweiten Fall um eine Darstellung der Plattenfehler als Ganzbild in mehreren Bänden. Beide Werke stießen beim Treffen von Hannover unter den Interessenten und Sammlern auf große Kritik. Man war sich darin einig, dass beide Werke große Leistungen waren und sind, aber man war sich auch darin einig, dass beide Werke nicht den Ansprüchen der damaligen Teilnehmer genügen.

 

Die Kritik bezog sich insbesondere auf folgende Punkte:

 

  1. In beiden Werken waren Plattenfehler enthalten, die in der Wirklichkeit nicht vorkommen. Viele Sammler der heutigen Ag Berliner Bauten I besitzen sehr große Mengen an Briefmarken der Serie. Wenn aber alle zusammen feststellen, dass es bestimmte Marken gar nicht gibt, dann dürfte dies dem Wahrheitsgehalt sehr nahe kommen. Dies traf im ersteren Fall nur auf wenige vereinzelte Plattenfehler zu; im zweiten Fall kam es schon häufiger vor.

 

  1. Beim Werk von Friedhelm Boehm wurde zusätzlich bemängelt, dass vereinzelt Druck-

abweichungen der Serie dargestellt wurden, die eindeutig keine Plattenfehler sind, sondern zu den klassischen Druckzufällen gehören (Druckverschmierungen, Farbübersättigungen etc.).

 

  1. Außerdem wurden bei beiden Werken eine große Menge von Plattenfehlern vermisst,

die in der Vergangenheit zwar längst bekannt geworden waren, aber bisher nicht aufgenommen wurden; durch welche Umstände auch immer.

 

  1. Am Handbuch von Alfred Lippschütz wurde vor allem die Sortierung der Plattenfehler      

bemängelt. Die Hauptkritik bezog sich vor allem darauf, dass die höheren Merkmale (sekundäre und tertiäre Fehler) nicht direkt dem zutreffenden Primärmerkmal zugeordnet waren und sind. Außerdem wurde von nahezu allen Ag-Mitgliedern bemängelt, dass es sich nicht um eine ergänzbare Loseblatt-Form handelt.

 

Vereinzelt kamen auch weitere Kritikpunkte an beiden Werken noch zur Sprache, aber dies würde hier zu weit führen.

 

Die Ag Berliner Bauten I hat sich bei der Erstellung Ihres Handbuches auf folgende Grundsätze geeinigt und diese bis heute bei ihren Arbeiten weiterverfolgt:

 

  1. Jeder katalogisierte Plattenfehler hat der Ag mindestens 5 mal vorgelegen. Man kann sicherlich über die Anzahl streiten, aber irgendeine Grenze wird man festlegen müssen um zu einer Aufnahme ins Handbuch zu kommen.

  2. Das Handbuch soll ein ergänzbares Loseblatt-Werk werden, in dem neu bekannt gewordene Plattenfehler nahtlos angefügt werden können und neue Erkenntnisse zu bekannten Plattenfehlern durch Austauschblätter eingefügt werden können

  3. Die höheren Merkmale werden jeweils nach dem betreffenden Primärmerkmal zugeordnet.

  4. Eine Unterscheidung zwischen Sekundär- und Tertiärmerkmalen wird nicht mehr getroffen. Da das Bogenmaterial der Serie äußerst knapp ist, dürfte in manchen Fällen schwer auszumachen sein, ob ein Fehler bereits in der ersten Bogenauflage enthalten war oder erst später entstanden ist. Außerdem dürfte niemand der erste Druckbogen vorliegen. Wenn ein Fehler aber erst im dritten Bogen der Erstauflage entstanden ist, so läge theoretisch bereits ein Tertiärmerkmal vor. Aus Sicht der Ag macht daher die Unterscheidung keinen Sinn. Die höheren Merkmale zu einem Primärmerkmal werden mit dem Vorbuchstaben S (= Sekundär- und Tertiärmerkmale) geführt.

  5. Abweichungen vom „normalen“ Primärmerkmal werden als Unterarten der Primärmerkmale dargestellt, egal in welcher Größenordnung sie auftreten. Sobald ein Primärfehler direkt von einer Veränderung betroffen ist, wird er als Unterart des Primärmerkmales geführt. Alle Primärmerkmale und deren Unterarten werden mit dem Vorbuchstaben P (= Primärmerkmal) geführt und sind in ihrer zeitlichen Reihenfolge erfasst, sofern dies möglich war.

  6. Die Ag hat sich zusätzlich für die Einführung von F-Merkmalen entschieden. In dieser Kategorie befinden sich nur Marken, die nicht oder derzeit nicht als „Plattenfehler“ gewertet werden können. Es geht im Wesentlichen um 3 Arten von Marken:

 

      a) Marken mit großen und/oder bekannten Fehlern, die aber nicht in ausreichender

          Zahl vorliegen (also nicht mindestens 5 x). Sofern hier weitere Exemplare vorgelegt

          werden, können diese Marken in S-Merkmale (also Plattenfehler) umgewandelt

          werden. Dies ist bis zur endgültigen Fertigstellung des Handbuches für alle Werte

          bereits mehrmals erfolgt.

 

      b) Plattenabnutzungen, die wegen uneinheitlicher Bogenfelder nicht als Plattenfehler

          in Frage kommen. Die Marken kommen zweifellos vor - manchmal sogar sehr

          häufig -, können aber nicht als Plattenfehler gewertet werden, weil es keine

          einheitlichen Bogenfelder gibt und die Fehlerstelle auch oft in unterschiedlicher

          Größe und unregelmäßig auftritt. Diese Marken werden dauerhaft in der F-

          Kategorie bleiben.

    

      c) Daneben wurden noch einige Mini-Abweichungen, die bisher katalogisiert

          waren, die aber je nach Farbauftrag sehr unterschiedlich auftreten in die F-

          Merkmale eingeordnet und in wenigen Fällen wurde aufgrund des derzeitigen

    Forschungsstandes ein Plattenfehler vorerst verneint.

    Im ersten Fall bleiben die Marken dauerhaft als F-Merkmal bestehen. Im

    zweiten Fall kann sich durch neuere Forschungen ein anderes Ergebnis entwickeln.

 

Die Darstellungsform der Plattenfehler wurde in seinen wesentlichen Zügen von der Ag in einem Memorandum mehrheitlich geklärt. Entschieden wurden dabei folgende Details:

 

  1. Darstellung als Ganzbild auf A 4-Format.

  2. Jeder Plattenfehler und seine Unterarten bekommen ein Ganzbild.

  3. Detailbilder werden nur bei Notwendigkeit zugefügt.

  4. Kennzeichnung der Fehlerstellen durch gut sichtbare Pfeile.

  5. Keine Seitenzahlen, die Reihenfolge ergibt sich durch fortlaufende Nummerierung der P-, S- und F- Seiten.

  6. Darstellung nach Möglichkeit ohne Stempel.

  7. Zufügung sachlicher Texte

  8. Zufügung von bekannten Feldern und HAN.

  9. Zufügung bekannter Stempeljahre

  10. Zufügung größerer Erläuterungstexte nur bei Notwendigkeit.

  11. Einführung eines Rasters für jede Marke mit Rasterfeldern A 1 bis I 9.

  12. Zufügung des Rasterfeldes zum Fehler im Text.

 

Alle diese Entscheidungen fanden in der Ag mindestens eine 2/3-Mehrheit. Lediglich Punkt 10 ergab sich erst während der Arbeiten zum Handbuch, weil in einigen Punkten Klarstellungen gegenüber dem bisherigen Sachstand notwendig wurden oder längere Erläuterungen als sinnvoll erachtet wurden.  

 

Alle Bearbeiter, Mitglieder der Handbuch-Redaktion und Gestalter haben sich bemüht ein fehlerloses und schlüssiges Werk vorzulegen. Aber auch wir sind alle nur Menschen und bei einem so großen Umfang können sich kleine „Fehlerteufel“ eingeschlichen haben. Wir sind an der Mitarbeit der Nutzer und Leser zur Beseitigung allzeit interessiert und erbitten ggfs. eine Nachricht an die Bearbeiter in unserer Arbeitsgruppe. Die Loseblatt – Form eröffnet schließlich die Möglichkeit einer jederzeitigen Korrektur.

 

Gerd Weißenborn

Lothar Kaminski

Michael Sieburg

(Handbuch-Redaktion)

 

 

Die Verwendung der MICHEL - Nummerierung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Schwaneberger Verlages, Unterschleißheim. Diesem stehen die ausschließlichen urheberrechtlichen Nutzungsrechte zu. Darüber hinaus ist die Michel – Nummerierung durch wettbewerbsrechtliche Vorschriften geschützt.

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